Als die Mutter der kleinen Magdalena auf dem Sterbebett lag, überreichte sie ihrer Tochter ein Buch. Das war die alte Bibel, die dem Großvater gehörte … Das Buch begleitete Magdalena durch alle Lebenslagen und kam wieder in das Haus, aus dem es vor vielen Jahren hinausgetragen worden war.

Die Kirchenuhr schlug sieben, dann acht und schließlich neun Uhr. Das Mädchen blieb unbeweglich und drückte den Kopf des Hundes an sich. Sie war wie gefesselt. Die Zeit schien unendlich langsam zu vergehen. Dazu bedrückten die Stille und die eintretende Dunkelheit das Mädchen. Sie war kein ängstliches Kind, doch wer konnte sich schon wohl fühlen, völlig allein in einem Raum, in dem jedes Geräusch von einem unheimlichen, dumpfen Nachklang begleitet wurde? Die Nacht kam näher, der Mut verließ Magdalena. Sie fragte sich, wie sie die Nacht unter diesem Dach überstehen würde. Hunger plagte sie. Sie suchte nach etwas Essbarem in ihrer Tasche unf entdeckte eine Brotkruste. Diese teilte sie mit Sira. Doch es war so wenig, und sie hatte nichts mehr. Magdalena untersuchte ihre Taschen nach Krümeln und dabei stieß sie auf den Schatz, den sie immer bei sich trug, seitdem sie geplant hatte, zu fliehen.

Ja, Großvaters Buch war bei ihr. Sie drückte es an sich und fühlte die Gegenwart eines Freundes, der sie vor allem Bösen bewahren konnte.

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