“„Jetzt hilft nur noch beten!” Wir alle kennen diesen geläufigen Satz. Bei einigem Nachdenken scheint uns das kleine Wörtchen „nur” an ein Versäumnis zu erinnern. Was haben wir denn vorher getan? Mit dem Wörtchen „nur” bekennen wir unsere Grenzen. Demnach wäre das Gebet eine Art „Joker” für besondere Verlegenheiten und Notsituationen.
Wie ganz anders ordnen Jesus und seine Apostel das Gebet ein. Offensichtlich soll das Gebet nicht zu einer Funktion werden, etwa einem Automaten gleich, oben Gebete hinein, unten die Erfüllung heraus. Bei solchem Beten geht es nicht zuerst um eine Beziehung, vielmehr erbitten wir die Erfüllung unserer Wünsche. Jedoch soll es unser Ziel sein, den Herrn, zu dem wir beten, wirklich kennenzulernen.
Notgebete signalisieren eine Situation, die nicht zuerst fragt wer mir hilft, sondern daß mir überhaupt geholfen wird. Es geschieht eine Art Zweckentfremdung des Gebetes, sofern man nur die Gaben begehrt, vom Geber aber nichts, wissen will. Jesus bescheinigt in Johannes sechs den ihm nachlaufenden Massen: „Ihr sucht mich nicht darum, daß ihr die Zeichen gesehen habt, sondern daß ihr von dem Brot gegessen habt und seid satt geworden.” (Joh. 6, 26)
Auf den folgenden Seiten wollen wir einigen alttestament-liehen Betern über die Schultern schauen, um zu erkennen,
in welch vertraulichem Gebetsumgang sie mit ihrem Gott gelebt haben. Wir werden an ihrem Leben feststellen,
daß sie nicht allein in Notsituationen das Angesicht Gottes suchten, vielmehr wurde ihr Glaube durch ein beständiges Gebetsleben
geprägt.”

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